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Deutschland tankt Strom

Bild: Joey Kyber

Die Automobilindustrie steht vor einem beispiellosen Wandel. Der neue Automotive Outlook 2040 von Roland Berger prognostiziert tiefgreifende Veränderungen durch Elektrifizierung, Automatisierung und regionale Verschiebungen der Märkte.

Verschiebung der Märkte

Die traditionellen Automobilmärkte in Europa und Nordamerika stagnieren. Der Höhepunkt der Neuzulassungen, der sogenannte „Peak Auto“, ist erreicht. Im Gegensatz dazu wachsen die Märkte in China, Indien und Südamerika rasant. Bis 2040 sollen der globale Süden und China zusammen 60 % des Weltmarkts ausmachen.

China bleibt mit einem erwarteten Umsatzwachstum von 590 Milliarden Euro bis 2040 der Treiber dieser Entwicklung, während Indien und Südamerika durch dynamisches Wachstum hervortreten. Die westlichen Märkte bleiben trotz Stagnation wichtig, ihre hohe Kaufkraft sorgt weiterhin für Umsatzpotenziale.

Elektrifizierung als Schlüsselfaktor

Die Zukunft gehört dem Elektroauto: Bis 2040 sollen weltweit etwa 70 % aller Neuwagen rein elektrisch sein. Europa könnte dank strikter Regularien fast vollständig auf Elektromobilität umstellen, während China bereits jetzt die 50 %-Marke bei Elektrofahrzeugen überschritten hat. Auch der Rest der Welt zieht nach, wenn auch langsamer.

Hybride spielen noch eine Übergangsrolle, doch fossile Antriebe verlieren rapide an Bedeutung. Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe bleiben Nischenlösungen, vor allem wegen hoher Kosten und geringer Effizienz.

Bild: Mike Petrucci

Neue Technologien verändern die Branche

Mit der Automatisierung und Vernetzung von Fahrzeugen entstehen neue Geschäftsmodelle. Künftige Autos werden als Software-defined Vehicles konzipiert, bei denen Softwareplattformen zentrale Bedeutung haben. Diese Entwicklung sorgt für Veränderungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette – insbesondere in den Bereichen Elektronik, Batterietechnik und Automatisierung.

Für etablierte Hersteller bedeutet das eine massive Umstrukturierung: Wer strategisch investiert, etwa in Batterien oder KI-basierte Fahrassistenzsysteme, kann sich Wettbewerbsvorteile sichern. Gleichzeitig steigt die Abhängigkeit von China als wichtigstem Lieferanten für Batterierohstoffe.

Chinas Rolle und Herausforderungen für den Westen

Chinesische Hersteller drängen immer stärker auf die internationalen Märkte. Ihre Marktanteile könnten in Europa und den USA bis 2040 deutlich wachsen. Der Westen muss darauf mit höheren Investitionen in Effizienz, Softwarelösungen und standardisierte Technologien reagieren.

Ein optimistisches Szenario sieht westliche Hersteller weiterhin als starke Akteure, die durch kluge Anpassungen ihre Position sichern können. Die Transformation der Branche wird auch hier zu neuen Chancen führen – jedoch nur für Unternehmen, die strategisch innovieren und sich klar positionieren.

Fazit

Die Automobilbranche steht vor einer tiefgreifenden Transformation, die Herausforderungen und Chancen gleichermaßen bietet. Regionale Verschiebungen, der Druck zur Elektrifizierung und der Einfluss neuer Technologien erfordern von Unternehmen eine klare Strategie. Wer sich den Veränderungen anpasst und auf Innovation setzt, kann auch in einem disruptiven Umfeld wachsen.

Quellen:

  1. Automotive Outlook 2040 – Roland Berger
  2. Studie: Zukunft der Automobilindustrie – Handelsblatt – Studie

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